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Fakultät Humanwissenschaften und Theologie

09.01.: Gastvortrag von Luce deLire: Trans*, inter*, nicht-binär - Selbstbestimmung im Schatten der Demokratie?

Das Institut lädt Sie zu einem Vortrag von Luce deLire zum Thema "Trans*, inter*, nicht-binär - Selbstbestimmung im Schatten der Demokratie?" ein.

Am Donnerstag, den 09.01. um 17 Uhr (s.t.) spricht Luce deLire zum Thema: "Trans*, inter*, nicht-binär - Selbstbestimmung im Schatten der Demokratie?"

Der Vortrag findet im Reinoldusraum auf der Universitätsetage des Dortmunder Us statt. 

 

Abstract:

Am 23.2. ist Bundestagswahl und trans Politik ist Wahl- sowie Kulturkampfthema. Worum geht es dabei? Seit 1.11.2024 ist in Deutschland das neue Selbstbestimmungsgesetz in Kraft, das die Änderung von Namens- und Geschlechtseinträgen für trans*, inter* und nicht-binäre Personen erleichtern soll. Das Gesetz beendet die gesetzliche Pathologisierung durch das "Transsexuellengesetzes" (1981). Es führt aber gleichzeitig verschiedene Dimensionen der Kriminalisierung und der Entmündigung auf anderen Ebenen ein. In diesem Vortrag wollen wir zunächst diese Bewegung von Pathologisierung zu Kriminalisierung anhand konkreter Beispiele aus dem Gesetz nachvollziehen. Dabei wird sich zeigen, dass das Selbstbestimmungsgesetz Teil größerer politischer Verschiebungen ist, wie zum Beispiel die zunehmende Verrechtlichung und Entpolitisierung der Politik im Rahmen des fortschreitenden radikalen medialen Wandels.

Zuletzt soll ein Gegenentwurf zum Selbstbestimmungsgesetz der Bundesregierung präsentiert werden: Das Bündnis "Selbst Bestimmung Selbst Gemacht" hat bereits im Herbst 2023 einen eigenen Gesetzesentwurf aus community-Perspektive vorgelegt. Dieser Entwurf fußt zentral auf einem Begriff der "Geschlechtsmündigkeit", der aus dem Begriff der Würde im deutschen Grundgesetz hergeleitet wird. In diesem Zusammenhang werden wir auch einen kurzen Blick auf Fragen der strategischen Prozessführung, sowie den Zusammenhang zwischen philosophischer Arbeit, Aktivismus und Rechtsschöpfung werfen.
 

© Ronja Hildebrandt ​/​ TU Dortmund